Projektbeschreibung

Thema

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist eine bundesweit tätige Gewerkschaft, die sich für die Interessen von Beschäftigten in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen einsetzt. In Kooperation mit Dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., Berlin untersucht das IPP den Umgang der GEW mit sexualisierter Gewalt von 1950 bis heute.

Das Projekt verfolgt dabei zwei Hauptfragen:

  1. Inwieweit wurden pädosexuelle Diskursstrategien in Teilen der GEW toleriert oder unterstützt?
  2. Erhielten diejenigen, die sexualisierte Gewalt in Einflussfeldern der GEW erlebt haben, Unterstützung durch die Gewerkschaft oder wurden stattdessen Täter*­innen begünstigt?

Dabei legt die Untersuchung ihren Schwerpunkt auf drei Aspekte des Handelns der GEW. Erstens, auf die Unterstützung von Mitgliedern mit pädophilen oder pädokriminellen Neigungen in straf- oder arbeitsrechtlichen Verfahren durch den gewerkschaftlichen Rechtsschutz der GEW. Zweitens, auf die Diskurse um Sexualität, sexueller Befreiung, sexueller Gewalt und den Schutz von Kindern, sowohl innerhalb als auch außerhalb der GEW und unter ihren Mitgliedern. Drittens, auf die Frage, inwieweit die GEW im Laufe der Zeit Betroffenen überhaupt in den Blick genommen hat und welche Unterstützungsstrukturen für sie aufgebaut wurden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Perspektiven von Betroffenen.

Die Analysen münden in der der Entwicklung von Empfehlungen für Schutzmaßnahmen und präventive Strategien innerhalb der GEW. Ziel dabei ist die Entwicklung einer geschlechtersensiblen gewaltpräventiven Kultur innerhalb der GEW zu unterstützen.

Methodisches Vorgehen

Multiperspektivische Rekonstruktion der pädosexuellen Diskursstrategien und des Umgangs mit sexualisierter Gewalt in der GEW. Dies geschieht durch den Rückgriff auf verschiedene Datenquellen:

  • Analyse von Akten und Dokumenten, z.B. Akten zu konkreten Rechtsschutzfällen, interne Korrespondenz, Beiträge in GEW-Mitgliederzeitungen und externe Veröffentlichungen, die die Standpunkte der Mitglieder widerspiegeln;
  • Problemorientierte, leitfadengestützte Interviews mit verschiedenen Gruppen von Personen; Hierzu gehören Interviews mit Schlüsselpersonen innerhalb der GEW, Zeitzeug*­innen, die Kenntnis von relevanten rechtlichen Fällen haben oder in verschiedenen Funktionen in diese Fälle involviert waren, sowie mit ehemaligen Verantwortungsträger*­innen (Vorsitzende, Vorstandsmitglieder usw.) aus verschiedenen Generationen, um subjektive Perspektiven im Laufe der Zeit herauszuarbeiten;
  • Narrative Interviews mit Betroffenen, die sexuelle Gewalt in Einflussfeldern der GEW erfahren haben.

Eckdaten

Zuwendungsgeber

Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

Kooperation

dissens – Institut für Bildung und Forschung e.V., Berlin

Team: Malte Täubrich, Bernard Könnecke , Maite Gabriel

Laufzeit

März 2023 – Juni 2025

Weitere Forschungsprojekte im Arbeitsschwerpunkt
Forschung zu Kindesmisshandlung und sexualisierter Gewalt